Der 18. Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT) fand vom 13. bis 15. Mai 2025 in Leipzig unter dem Motto „Weil es ums Ganze geht: Demokratie durch Teilhabe verwirklichen!“ statt. Der DJHT ist der größte Jugendhilfegipfel in Europa. Das Kompetenzzentrum Jugend-Check (KomJC) des Deutschen Forschungsinstituts für öffentliche Verwaltung war mit einer Fachveranstaltung und einem Messestand vertreten.
KomJC-Fachveranstaltung zum Thema „Junge Menschen von Beginn an in der Gesetzgebung mitdenken“
Die gut besuchte Fachveranstaltung des KomJC „Jugend-Check: Junge Menschen von Beginn an in der Gesetzgebung mitdenken“ fand am Mittwoch, 14. Mai 2025 statt und wurde von Milena Neumes moderiert. Zunächst gab Lena Hartmann, Forschungsreferentin am KomJC, in ihrem Impulsvortrag einen Überblick über den Jugend-Check und berichtete über Erfahrungen auf Bundesebene und in Thüringen.
Lebhafte Podiumsdiskussion zum Jugend-Check auf Bundes- und Länderebene
Die anschließende, lebhafte Podiumsdiskussion rückte weitere Aspekte des Jugend-Checks aus unterschiedlichen Blickwinkeln in den Fokus.
Judith Hammann, Referatsleiterin im Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend und Rebecca Romes-Larsen, Geschäftsführung des KomJC, berichteten über den Jugend-Check auf Bundesebene und stellten dabei fest: „Der Jugend-Check funktioniert.“ Romes-Larsen erläuterte, dass die anfänglichen Vorbehalte in Politik und Verwaltung gegenüber dem Jugend-Check in den letzten Jahren beseitigt werden konnten. Dies bestätigte Hammann, die aus dem BMBFSFJ berichtete: „Unsere Referate fragen den Jugend-Check teilweise aktiv an und sind dankbar um die Anregungen, die er für ihre Arbeit liefert“.
Ein weiterer Fokus lag auf der Länderperspektive: Mit Falk Neubert, Referatsleiter im Thüringer Ministerium für Soziales, Gesundheit, Arbeit und Familie, nahm ein Vertreter des ersten Bundeslandes teil, das nach dem Bund einen Jugend-Check eingeführt hatte. Jürgen Schattmann, Referatsleiter im Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, brachte die Perspektive eines Landes mit, das derzeit die Einführung eines Jugend-Checks prüft. Neubert betonte die Wichtigkeit von klaren Abläufen, die in Thüringen für weitgehend reibungslose Prozesse im Umgang mit dem Jugend-Check sorgten. Aber: „Uns begegnen weiterhin Vorbehalte und wir arbeiten fortlaufend daran, den Mehrwert für die Verwaltung herauszustellen. Daher wird derzeit eine Evaluation des Jugend-Checks Thüringen durchgeführt.“ Schattmann gab einen Einblick in den aktuellen Verfahrensstand zu einem möglichen Jugend-Check in NRW: „Wir haben viele Gespräche geführt und Informationen zusammengetragen. Diese werden nun in einem Bericht zusammengeführt, welcher dem Landtag vorgelegt werden wird. Über die Einführung eines Jugend-Checks als ein dauerhaftes Instrument wird dann anschließend entschieden“, so Schattmann weiter.
Julian Lagemann, Vorstand bei der Deutschen Sportjugend und Mitglied im Fachbeirat Jugend-Check, vertrat auf dem Podium die Perspektive der Fachöffentlichkeit, aus deren Mitte die ursprüngliche Forderung nach einem Jugend-Check auf Bundesebene gekommen war. Er betonte, dass der Jugend-Check auch eine gute Grundlage für politische Bildungsarbeit sein könne: „Durch die jugendgerechte Darstellung aller Jugend-Checks besteht ein großes Potenzial: Es wäre super, wenn der Jugend-Check auch in der Bildungsarbeit bekannter würde.“
Wünsche für den Jugend-Check: Verstetigung, Sichtbarkeit, Verbindlichkeit und Zeit
Zum Abschluss bat Moderatorin Neumes alle Podiumsteilnehmenden um ihren Wunsch für den Jugend-Check. Neubert machte sich für eine langfristige Sicherung des Jugend-Checks stark: „Man muss für den Jugend-Check werben“, betonte er. Schattmann wünschte dem Jugend-Check mehr Sichtbarkeit. Eine Verstetigung von jugendgerechter Gesetzesfolgenabschätzung stand bei Hammann oben auf der Wunschliste – neben einer stärkeren Nutzung des Jugend-Checks durch Politik und Verwaltung. Lagemann wünschte dem Jugend-Check eine höhere Verbindlichkeit und weitere Jugend-Checks auf Länderebene. Romes-Larsen formulierte den Anspruch, mit dem Jugend-Check auch in der 21. Legislaturperiode zur Sichtbarkeit von Jugend als eigenständiger Lebensphase beizutragen und die spezifische Betroffenheit junger Menschen von Gesetzgebung herauszustellen
Messestand des KomJC auf dem DJHT
Das KomJC freute sich zudem über drei Tage mit spannenden Gesprächen an seinem Messestand während der Fachmesse des DJHT. Bei KomJC-Minztee und Nüssen kamen zahlreiche Besucherinnen und Besucher ins Gespräch mit dem KomJC-Team, um mehr über den Jugend-Check zu erfahren.
Der Deutsche Kinder- und Jugendhilfetag (DJHT)
Der DJHT findet alle vier Jahre in wechselnden Städten statt. Er ist als Fachkongress mit Fachmesse die größte Veranstaltung für die Fachkräfte der Kinder- und Jugendhilfe und ein wichtiger Termin für Politik, Wissenschaft und Wirtschaft. Im Jahr 2025 nahmen über 30.000 Besucherinnen und Besucher an den etwa 300 Fachveranstaltungen teil und besuchten die nahezu 300 Messestände auf 20.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche.